Susannes & Carmens Radtour durch Ostafrika

Freitag, 14. Dezember 2012

Herzlichen Dank !

Nach 4701 geradelten Kilometer in Ostafrika sind wir vergangenen Montag wieder in Nairobi, dem Start unserer Reise und unserer dritten ostafrikanischen Hauptstadt, angekommen. Einerseits total ueberwaeltigt und gluecklich darueber, den Kreis geschlossen und unsere Tour wohlbehalten beendet zu haben, andererseits traurig, denn Nairobi bedeutet das definitve Ende unseres Radltrips. Fest steht, dass die letzten 10 Wochen eine der besten unseres bisherigen Lebens waren ! Und deshalb ist es jetzt an der Zeit, dafür danke zu sagen.

- Vielen Dank an Theresa aus Frankfurt, die uns zu Beginn unserer Tour eine Nacht beherbergt hat und uns die Kartons zum Verpacken unserer Fahrraeder besorgt hat ! Dieselben Kartons haben die 10 Wochen in Nairobi auf den Rückflug gewartet und hängen jetzt noch mit unseren Rädern irgendwo in Äthiopien fest. In Deutschland ist gerade eh kein Radlwetter...

- Ganz lieben Dank an unsere Mama, die mit dem Codewort ´ Radfahren´ die Grenzen der ruandischen Banken überschritten hat und ihren Mädla die afrikanische Sonne im ruandischen daily life ermöglichte !

- Liebes Physiotherapie Pfeifer - Team in Weitnau ! Herzlichen Dank für die Möglichkeit gehen und danach wiederkommen zu können ! Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit Euch allen !

- Asante sana an unsere kleine und großen Helden im ostfrikanischen Alltag. Seien es unsere 'Elefantenretter' sowohl im Queens Nationalpark in Uganda wie auch im Tsavo Nationalpark in Kenia, der aufmerksame Autofahrer in Kigali, der uns ungefragt Unterstützung anbot bei der Suche nach einer Unterkunft, oder der Fahrradfahrer in Mombasa, der obwohl er eigentlich in einem völlig anderen Stadtteil zuhause ist, einen kilometerlangen Umweg durch das wilde Verkehrsgetümmel zur Rush hour in dieser Küstenstadt auf sich nimmt, um zwei eher orientierungslosen Muzungus den Weg zu ihrer Unterkunft zu zeigen. Asante sana an alle Menschen in Ostafrika, die Zeit mit uns verbracht haben, uns an ihrem Alltag teilhaben ließen und so diese Reise mit Leben und unvergesslichen Erinnerungen gefüllt haben !

- Ja und zum Schluss vielen Dank an Euch alle, die Ihr unseren Blog und unsere Reise verfolgt und mit Euren Kommentaren mitgefiebert habt ! Zu wissen, dass es Menschen zuhause und auch an anderen Orten gibt, die an uns gedacht und sich für unsere Geschichten interessiert haben, hat uns regelmässig riesig gefreut.

Und ob es eine Neuauflage von Buchners am Tretla gibt ? Wer weiß...



Dienstag, 11. Dezember 2012

FAQ - die meist gestellten Fragen

Sowohl aus Deutschland, als auch hier,von Afrikanern, bekommen wir oft die gleichen Fragen gestellt. Kein Problem, hier die Antworten.


Deutschland fragt - Buchners am Tretla antwortet:

1. Es ist doch unglaublich gefaehrlich, zwei Maedchen auf dem Fahrrad durch Afrika ?

- Wir erleben oft, dass Afrika und vor allem Afrikaner  unter Generalverdacht gestellt werden, gefaehrlich zu sein und quasi nur darauf  zu warten, zwei weisse Maedchen vom Fahrrad zu zerren und zu ueberfallen. " Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" ist aber gemaess unserer Erfahrung total ungerecht, denn wir erleben hier soviel Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft wie noch selten zuvor. Natuerlich achten wir darauf, uns nicht nachts allein auf zwielichtigem Pflaster aufzuhalten, aber dass wuerden wir genauso wenig in Europa oder Deutschland tun. Der zweite Grund der Gefahr fuehrt uns direkt zu Frage 2, naemlich

2. In Afrika sind doch ueberall wilde Tiere, wie koennt ihr da radeln ?

- Wilde Tiere sind keineswegs ueberall in Afrika, sondern gerade die Big 5 halten sich in Gebieten auf, die zum Schutz ihrerselbst als Nationalpark ausgeschrieben sind. Diese Nationalparks duerfen nur mit speziellen Guides passiert werden und um dies sicherzustellen, muessen dafuer einige Sicherheitsgates passiert werden. Dennoch fuehren Highways, auf denen der ganze Gueterverkehr und Reiseverkehr abgewickelt wird, an den Nationalparks vorbei und auch als Radler kann man dort fahren. Normalerweise halten sich wilde Tiere von Menschen und Verkehr fern, im unguenstigsten Fall kommt es doch mal zu einem Zusammentreffen (siehe ' Kein ganz normaler Tag in Kenia'), dennoch sind wilde Tiere nicht ueberall in Afrika.

3. Wie orientiert ihr euch ?

- Wir nutzen kein GPS, sondern haben fuer jedes Land eine Karte. Die meiste Zeit hat Orientierung so ganz gut geklappt. Gerade in Tanzania hat sich unsere Karte jedoch oefter als unrichtig herausgestellt, lag manchmal um 20 - 50 km daneben, oder hat ganze Staedte nicht aufgefuehrt.20 - 50 km bei Hitze wahlweise einbrechender Dunkelheit mehr zu radeln, stellte uns daher  immer wieder vor eine besondere Herausforderung...

4. Wo uebernachtet ihr ?

- Die meiste Zeit haben wir in einfachen Guesthouses, seltener in unserem eigenen Zelt auf Campingplaetzen, uebernachtet. Ostafrika ist gemaess unserer Erfahrung relativ konservativ was gleichgeschlechtliche Beziehungen betrifft. Damit wir, als zwei Frauen, dennoch einem Zimmer und einem Doppelbett uebernachten durften, mussten wir schon so manchesmal unsere direkte Verwandtschaft mit unseren Reisepaessen belegen...

5. Tut euch nicht so manches Koerperteil vom vielen Radeln weh ?

- Oh ja, so manche Koerperteile tun sehr wohl vom Radeln weh. Bei der einen  sind es beide Handgelenke und Karpaltunnel, vom vielen Aufstuetzen sind manche Finger dauerhaft eingeschlafen, bei der anderen eher die vier Buchstaben...
Aber Not macht erfinderisch, warum nicht mal 2 Radlerhosen uebereinander anziehen, Blasenpflaster fuer die Fuesse an anderen Koerperteilen aufkleben und eine doppelte Schicht Gesaesscreme verwenden ?

6. Streitet ihr oft ?

- Ehrlich gesagt : Kein einziges Mal. Ganz im Gegenteil sind wir inzwischen so eingespielt, dass vieles im Tagesablauf zur absoluten Routine geworden ist und ohne Worte funktioniert. Waehrend die eine Mittagessen auf dem Gaskocher zubereitet, kuemmert sich die andere um Fluessigkeitsnachschub fuer unsere Radlerflaschen. Die eine organisiert das Guesthouse, die andere repariert derweil etwas an den Raedern. Die eine reagiert bei unbefestigen Strassen gestresst, die andere bei viel wildem Verkehr und bekommt umgekehrte Unterstuetzung...

Auch hier streiten wir nicht !


Folge 2: Afrikaner fragen - Buchners am Tretla antwortet

1. Warum macht ihr das ?

- Radeln ist fuer fast alle Ostafrikaner Mittel zum Zweck, Transportmittel oder Fortbewegungsmittel (Fortbewegung im Sinne von einem Dorf zum naechsten ). Warum behaupten also zwei weisshaeutige Europaer  ( Europa und weisse Haut gelten pauschal als stinkreich) zu Radeln, weil es ihnen Spass macht, wo sich doch in einem schicken Auto von einem schicken Hotel zum anderen fahren koennten ? Selbst wenn wir dann erklaeren, dass wir so viel mehr von Land und Leuten erfahren, koennen sie unsere Beweggruende nur schwer nachvollziehen : " But it is so hot !" Und ihr Stirnrunzeln verraet uns, dass sie uns das mit dem Urlaub auf dem Fahrrad einfach nicht
 abkaufen...




So wird das Fahhrad hier gern genutzt, schwer beladen als Transportmittel. Hier : Matoke, auf deutsch Kochbanane

2. Warum seid ihr nicht verheiratet, warum habt ihr keine Kinder ?

- Vor allem in den laendlichen Regionen, die wir passiert haben, sind junge Frauen wahlweise Maedchen unter 20 schon mehrfache Muetter und die dazugehoerigen Vaeter nicht aelter. Kinder und Familie bedeutet einerseits Altersvorsorge, andererseits fehlt es leider oft an der noetigen Bildung, die vermittelt, dass bei ungeschuetztem Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft entstehen kann.



3. Seid ihr Zwillinge ?

- Diese Frage bekommen wir quasi taeglich gestellt. Eine einmalige Abwandlung davon war, ob Susanne die Mutter von Carmen ist...

4. Warum gibt es in Deutschland keine Staemme ?

- Keine Ahnung ! In Afrika gibt es sehr viele Volksstaemme, sogenannte Tribes, in Tanzania zum Beispiel sind es ueber 100. Jeder gehoert also einem solchen Tribe an, wobei dem einem Tribe sehr viel Friedfertigkeit und dem anderen eher Egoismus nachgesagt wird. Beim Check - In in ein Hotel oder Guesthouse wollen die Mitarbeiter auch immer unseren Tribe wissen und entsprechend vermerken und reagieren ziemlich unglaeubig,wenn wir sagen, dass es in Deutschland keine Tribes gibt. Irgendwann waren wir diese Erklaerungen leid und haben unseren eigenen Tribe erfunden: den Flamingo - Tribe. Bei Unglaeubigkeit dann, weil der andere noch nie von diesem Tribe gehoert hat, erwiderten wir einfach : " It's a new one, just we two girls belong to it...!" Ach so.

5. Was, in Deutschland gibt es keinen Ugali ?

- Ugali ist das Grundnahrungsmittel der Ostafrikaner und wir aus Maismehl und Wasser zubereitet. Ugali ist weiss, hat eine etwas festere Konsistenz als Kartoffelpuerree und wird mit dem Fingern, zu kleinen Kugeln geformt, gegessen. Der Geschmack ist relativ neutral, Ugali ist eine Beilage, dazu wird meistens gegrillte Ziege, Huehnchen oder Rind gegessen. Viele Ostafrikaner, die wir getroffen haben, brauchen ihre taegliche Ugaliration,gerne auch 2-3 mal am Tag. Keinen Ugali in Deutschland ? Wie  koennt ihr da ueberleben ?

Hassan, einer unserer Bergguides beim Ugalikochen


6. Was macht ihr, wenn ihr eine Panne habt ?

-  Reparieren ! Die paar Platten, gebrochenen Ketten und scheifenden Bremsen haben wir bisher gluecklicherweise noch gut in den Griff bekommen...







Mittwoch, 5. Dezember 2012

Geburtstagsgruesse





Lieber Bruder Richard, von 4600 m Hoehe direkt unterhalb des Gipfel des Kili, wuenschen wir Dir alles  Liebe zum Geburtstag  ! Auf die ganz normale Attacke am 22. Dezember freuen wir uns jetzt schon und ziehen uns sicherheitshalber schonmal warm an... 

Dienstag, 4. Dezember 2012

Gewinnspiel Nr. 6

Hallo liebe Quizfreunde !

Waehrend wir unseren Muskelkater vom vergangenen Kili - Abenteuer pflegen und eines unserer Fahrraeder aufgrund zu vielen ueberradelten Humps im Fahrradkrankenhaus behandeln lassen, gibt es fuer euch das naechste Raetsel zu knacken:

Wie heisst der Saenger und Autor des Liedes, das MC Susanne und MC Carmen hier gemeinsam mit MC Dangerous in verschiedenen Variationen singen ?
Die erste richtige Antwort als Kommentar gepostet gewinnt, und zwar diesesmal eine exklusive Postkarte von MC Susannes und MC Carmens Kili - Abenteuer !
Ohren gespitzt !



Montag, 3. Dezember 2012

Hinauf auf das Dach von Afrika

Man nehme einen 5 895 m hohen Berg namens Kilimanjaro, der hoechste seiner Art auf dem ganzen afrikanischen Kontinent und der hoechste frei stehende Berg der Welt. Man nehme ausserdem 6 Tage, viel Abenteuerlust, zu Beginn afrikanische Hitze, die sich je nach durchwanderter Zone in Kaelte, noch mehr Kaelte und schliesslich die maximal vorstellbare Kaelte gepaart mit eisigem Wind, verwandelt.
Als Ausruestung packe man ein Zelt zum Schlafen, ein Kuechenzelt zum Kochen und ein Zelt fuer die Crew ein. Desweiteren wenig kurze und viel lange, warme Kleidung zum Wandern, und aufgrund der Schafskaelte zum Schlafen ein. Und bitte den waermsten Schlafsack auf dem Markt auswaehlen !

 Dazu fuege man  ein Team aus 2 Guides, 4 Portern fuer das Gepaeck und einem Koch ( eine Besteigung ohne Guide und Crew ist nicht moeglich, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben).
 Und schliesslich zwei afrikabegeistere Muzungus namens Susanne und Carmen, die den besagten Berg von allen Seiten umradelt, dann von einem anderen Berg namens Mount Meru aus der Ferne begutachtet und sich dem Bann nicht mehr entziehen konnten und am Ende face to face 'jambo' sagten.
Heraus kommt ein Abenteuer von dem wir seit wenigen Minuten zurueck und vollendens begeistert sind ! Immer noch im Bergsteigeroutfit entsteht gerade dieser Post und wenn wir die Zeit haetten, wuerden wir morgen gleich wieder gehen.

6 Tage Wandern, zusammen mit einem tollen Team namens Emmanuel, Hassan, John, Michael, Borni, Nicolaus und Nassari, die allesamt fuer uns sehr liebe Freunde wurden oder vorher schon waren, liegen hinter uns. 6 Tage campen an taeglich wechselnden immer hoeheren und kaelteren Orten (das Thermometer zeigte am Ende deutlich unter - 20 Grad an), die letzten zwei Naechte haben wir tatsaechlich mit 2 langen Hosen, Handschuhen, Muetze und 2 Pullovern im Schlafsack gelegen und...warm war es trotzdem nicht !

Und schliesslich der Hoehepunkt vom Hoehepunkt  -  vom letzten Lager aus um 24 Uhr aufstehen und mit Stirnlampen, 3 Schichten fuer die Beine und 5 Schichten fuer den Oberkoerper die letzten 1200 Hoehenmeter zum Gipfel aufsteigen, um dann um 6 Uhr morgens auf dem Dach von Afrika anzukommen, rechtzeitig mit dem Sonnenaufgang .Hoeher kann man auf diesem Kontinent nicht sein !
Vorher noch Anweisungen von Emmanuel, unserem Headguide, entgegennehmen, die ungefaehr so lauten: "Wenn ihr waehrend des Aufstieges Brechen muesst, nur zu, das ist wegen der Hoehe voellig normal. Auch Durchfall, Kopfweh, Schwindelattacken und starke Uebelkeit koennten dazu kommen, aber macht euch keine Sorgen, den Gipfel erreicht ihr trotzdem. !" Beruhigend ! Der Sauerstoffpartialdruck am Gipfel ist gerade mal noch halb so gross wie auf Meereshoehe, weshalb etwa die Haelfte aller Bergsteiger am Kili hoehenkrank wird und den Aufstieg nicht machen kann.
Mit Schwindel und einem sicher rekordverdaechtigen Serotoninspiegel sind wir an dem eis - eis -eiskalten und unglaublich windigen Uhuru Peak, dem Gipfel, angekommen und mussten vor lauter Ueberwaeltigung ein paar Traenen und in guter, bewaehrter Bergsteigermanier schliesslich im Basecamp mit der kompletten Mannschaft einen Gipfelschnaps, der oertliche Obstler nennt sich Konyagi, verdruecken.... okay, gut,  bei dem einen blieb es dann doch nicht...

Und wieder war es nicht nur die Faszination Berg, die die letzten Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis machte, sondern genauso die Menschen rund herum. Mit unserer tollen Crew eng zusammengepfercht im Kuechenzelt sitzen und tanzanische Lieder singen, dabei viel ueber Afrika und das Leben sinnieren gehoert mindestens genauso dazu. Oder die anderen Muzungus die wir am Berg getroffen haben, die sich ebenso an dieses Abenteuer gewagt haben und  nebenbei echte Abenteurer sind - seien es die drei australischen Stuntfrauen, die soeben einen Film mit Mel Gibson in Namibia drehen ( Mad Max - kommt 2014 in die Kinos) oder die 2 amerikanischen Piloten, von denen einer viel ueber Bruchlandungen erzaehlen konnte und der anderen gerade alleine um die Welt segelt und sein Boot fuer den Trip in Kapstadt vor Anker gesetzt hat. Oder den englischen Reisebuchautor Henry Stedman, der um seinen Kilimanjaro - Reisefuehrer upzudaten soeben wieder ostafrikanische Berge unsicher macht ( und wir noch mit auf das Gipfelfoto fuer die naechste Auflage gehuscht sind...)

Genug Text, jetzt bitte zuruecklehnen und frischeste Eindruecke vom Kili geniessen.
It 's Kili - Time now !
Einen schoenen Sonntag !



Emmanuel, der Headguide, gibt uns letzte Instruktionen vor dem Start
Emmanuel, Susanne, Hassan (assisting guide), Carmen. Emmanuel und Hassan haben wir am Mout Meru kennengelernt, Emmanuel hatte dort immer einen Regenschirm dabei, und wir haben es uns nicht nehmen lassen, es ihm gleich zu tun...

Das erste Nachtlager auf 3000 m


Im Hintergrund und schneebedeckt unser Ziel


Emmanuel und wir bei einer Trinkpause :"Girls, make sure that you drink enough to avoid the altitude sickness ! " Basst eh.


... und vom vielen Trinken muss man auch mal fuer kleine Muzungus


Das Kuechenzelt, hier beim Lager fuer die zweite Nacht

Nass werden gehoert vor allem in den ersten beiden Tagen, wo noch Regenwald durchwandert wird, dazu. Das Trockenwerden war die groessere Herausforderung.



Unser Campingplatz fuer die dritte Nacht






Die Kueche von innen. Was Nassari, unser Koch und hier ganz links, auf einem Gaskocher gezaubert hat, hat uns regelmaessig schwer beeindruckt


Ach ja, nochmal " make sure that you drink enough...!"


Willkommen auf dem Mond, wahlweise in der sogenannten ' alpine desert '


Und jetzt : Sonnenaufgang auf dem Gipfel

Eines der Kilimanjaro - Gletscher
Wie hat schon STS gesungen ? Kalt und immer kaelter...
Erkennt ihr die Beiden links im Bild ? Rechts Borni, einer der Porter



Beim Abstieg vom Gipfel, um ca 6 Uhr morgens, und auch wenn es nicht so aussieht : Es war kalt !

Emmanuel ueberreicht uns feierlich unser Gipfelzertifikat




Montag, 26. November 2012

Wir sagen ja und trauen uns !

Zu Beginn unserer Reise haetten wir uns diesen Schritt auch nie nur in den kuehnsten Traeumen vorgestellt. Es sollte schliesslich Radlurlaub mit Schwerpunkt Radeln werden. Doch je naeher wir, jede von uns, ihm kamen, desto groesser wurde die Anziehungskraft.
Jede von uns hat noch nie vorher jemanden von seiner Statur und Groesse getroffen !
Als wir ihm das erste Mal sahen, waren wir sofort hin und weg, ja, wir hielten sogar an und machten Bilder von ihm und von uns mit ihm.
Waehrend unserer Bergtour auf den Mount Meru kamen wir, jede von uns, ihm, dem Auserwaehlten noch naeher. Und unabhaengig voneinander keimte in beiden von uns die Idee auf, warum nicht den letzten Schritt machen und ' ja ' zu sagen, quasi als Hoehepunkt unserer Reise und dies im wahrsten Sinne des Wortes ? Wo doch, ganz ehrlich gesagt, der einzige Grund fuer unsere Rueckkehr nach Tanzania war, ihn noch einmal zu sehen ?

Liebe Familie und Freunde, liebe Verwandten und Bekannten, liebe Blogleser, wir freuen uns sehr, euch heute mitteilen zu koennen: Wir sagen ja und trauen uns ! Wir besteigen den Kilimanjaro !

Im Hintergrund wolkenverhangen der 5 895 m hohe Kilimanjaro



Vom 27.11. bis 2.12. nehmen wir gemeinsam mit einem Team aus 6 Guides und Hilfskraeften den Hoehepunkt - im wahrsten Sinne des Wortes - unserer Reise in Angriff.

Sonntag, 25. November 2012

Kein ganz normaler Tag in Kenia

Unsere Zeit am Meer ist vorbei und wir radeln wieder ins Landesinnere, noch einmal Richtung Tanzania. Wie sich der zweite Radeltag entwickelte, ahnten wir morgens gluecklicherweise noch nicht. Es sollte ganz anders als irgendwie geplant kommen.
Die Etappe fuehrte, wie auch die am Tag zuvor, entlang der Grenze des Tsavo Nationalparkes, wo neben anderen Tieren auch die Big 5, also Elefanten, Loewen, Buffalos, Nashoerner und Leoparden, zuhause sind. Es handelt sich bei dieser Strasse um einen Highway, wo auch viele Busse und LKWs  (der komplette Gueterverkehr wird ueber die Strasse erledigt, es existiert kein Schienengueterverkehr) unterwegs sind.
Ostafrikanische Savanne, irgendwo zwei Radlerinnen aus dem Allgaeu
Weil wir dennoch sicher gehen wollten, fragten wir zuvor unabhaengig voneinander mehrere Safariguides, ob es moeglich ist, diesen Highway mit dem Fahrrad zu passieren, oder ob es wegen der wilden Tiere gefaehrlich werden koennte.
Der Tenor lautete : " No problem, of course you can pass this street by bicycle."
Am ersten Tag von wilden Tieren keine Spur und wir waren uns sicher, dass das am zweiten Tag so weiter gehen wuerde. Abgesehen davon meiden eben jene Big 5 vielbefahrene Strassen, es ist keineswegs so, dass man von der Strasse aus Loewen herumspazieren sieht.

Nun zu Tag 2. Die Teerstrasse, die wir die ersten paar Kilometer benutzten, verwandelte sich schon nach wenigen Kilometern in eine steinige und sandige Herausforderung, die das Vorankommen sehr muehsam machte und die Raeder immer wieder abdriften lies. Auch der Verkehr wurde weniger, es passierten nur noch alle paar Kilometer LKW, Busse oder Autos. Und wir radelten weiter, waehrend sich die Landschaft um uns herum zusehends in afrikanische Savanne verwandelte, und kein Ort und Mensch weit und breit mehr sichtbar war. Nach 50 km und schon lange aufgebrauchten Trinkvorraeten, endlich, ein Dorf.
In einem kleinen Shop kaufen wir so ziemlich alles an Fluessigkeit auf, was angeboten wird...und bekommen gesagt: " Very good, the most dangerous zone you already passed !"
Bitte ? Dangerous zone ? 
Auf unsere Nachfrage erklaert uns die Verkaeuferin, dass die meisten Elefanten eben genau auf diesem ersten Abschnitt, den wir heute bereits gefahren sind, zu finden waeren, die restlichen 80 km bis zu unserem Zielort fuer diesen Tag, Taveta an der tanzanisch-kenianischen Grenze, seien weit weniger von Elefanten besiedelt. Man muss dazu sagen, dass Elefanten prinzipell Menschen meiden. Haben sie jedoch Nachwuchs bei sich, sind sie prinzipell aggressiver und gefaerhlicher.
Wir radeln mit mittelgutem Gefuehl weiter und ca 100 m im Busch sehen wir einen Buffalo stehen, den wir aber ohne Weiteres passieren. Dann, ein Elefant, ca 50m von der Piste entfernt, im Busch. Aus einer vorhergehenden Elefantenbegegnung in Uganda, die wir gemeinsam mit einem Ugander meisterten, der uns and diesem Riesen vorbeilotste, wussten wir, dass man sich moeglichst ruhig verhalten muss und vor allem auf die Ohren des Elefanten achten muss. Legt er sie an oder bewegt sie schnell hin und her, dann besser den Rueckzug antreten. Doch dieser Elefant nahm keine Notiz von uns und trottete langsam in den Busch, und wir konnten ihn sicher passieren. Wir atmeten durch.

Wenige hundert Meter weiter vorn, ein Elefant direkt neben der Piste, unmoegliche weiterzuradeln. Wir halten an, warten ab und beobachten, was er macht, in welche Richtung er sich bewegt.
Kein Mensch, kein Auto weit und breit, nur zwei Allgaeurinnen im keniaschen Busch, die sich fluesternd ueber das weitere Procedere beraten. Wir warten einige Minuten, in denen der Elefant sich langsam Richtung Busch entfernt und schliesslich ca 20 m von der Piste weg ist. Wir beschliessen herzklopfend, ihn zu passieren und dabei immer zu beobachten, wie er auf uns reagiert. So radeln wir langsam vorbei, was dem Elefant doch nicht so behagt, denn gerade als wir ihn passierten, wendet er sich uns zu und faengt an hinter uns her zu traben.
Herzklopfenluftanhaltenweiterradeln! Und warum auch immer, er verliert doch das Interesse an uns, wird langsamer, wendet sich schliesslich ganz ab. Wir sind beide total angespannt, radeln weiter, versuchen aber, dem anderen zuliebe moeglichst entspannt zu bleiben, waehrend sich das flaue Gefuehl im Magen verstaerkt.
Es gibt die Theorie, dass Dinge, vor denen man Angst hat, einen Namen zu geben, diese Angst verringert. Nennen wir diesen Burschen doch einfach Gustav und radeln wir moeglichst entspannt daran vorbei.
So radeln wir holpernd weiter, aus der Gegenrichtung kommt ein Safarijeep, der afrikanische Safariguide am Steuer hat zwei deutsche Touristen mit dabei, das Auto haelt auf unserer Hoehe. Wir fragen den Fahrer leicht angespannt, wie er die Situation einschaetzt, ob wir weiterradeln koennen oder ob es zu gefaehrlich ist. Er versichert uns, dass es kein Problem ist weiterzuradeln, es sei viel zu heiss fuer die Tiere, sie wuerden sich tagsueber bei dieser Hitze defnitiv tief im kenianischen Busch aufhalten. Ungeruehrt von unseren gerade wichtigen Ueberlegungen und unserer Nervositaet, filmt uns das deutsche Ehepaar, waehrend dessen aus dem Jeep heraus - natuerlich ungefragt. So muessen sich dann wohl die Tiere fuehlen. Wir verabschieden uns, radeln weiter, beschliessen aber, ab jetzt jedes Auto aus der Gegenrichtung anzuhalten und zu fragen, ob sie Elefanten oder aehnliches passierten.
Der naechste Fahrer ruft uns nur zu :" No elephants, but take care of the lions !"
Lions ? Koenig der Loewen in Natura ?
 Es dauert nicht lange und wieder kommt ein Auto, in eine Staubwolke gehuellt, angefahren, 5 Afrikaner sitzen darin. Der Fahrer haelt wieder an und ruft uns aus dem Auto zu : "You can't pass there, there is a big herd of elephants near the road !" Aha ! Wir rufen ihm "Thank you very much !" zu, halten wieder an, und beschliessen erneut, in der sengenden Hitze das naechste Gefaehrt abzuwarten.
Ein LKW aus der Gegenrichtung kommt, die beiden Kenianer darin berichten uns auch von der grossen Elefantenherde wenige hundert Meter weiter vorn direkt neben der Strasse. Sie fahren weiter und wir fassen den Entschluss, das naechste Gefaehrt, das in unsere Richtung faehrt, anzuhalten und zu fragen ob es uns und unsere Raeder mit nach Taveta nimmt.
So warten wir wenige Minuten, bis auf einmal der LKW, der uns gerade erst passierte, zurueckkommt und uns der Fahrer zuruft : " Hey girls, we will escort you to pass the elephants, don't worry !"
Rettung und Ueberwaeltigung !
So fuhr der LKW mehrere Kilometer neben uns her und wir passierten tatsaechlich die Elefantenherde, die schon ca 50m in Richtung Busch davontrottete. Als zumindest diese Gefahr gebannt ist, bedanken wir uns und wuerden uns gerne bei dem LKW - Fahrer erkenntlich zeigen. Er winkt laechelnd ab, wuenscht uns eine gute Weiterreise und wendet erneut, um in die Richtung zu fahren, wo er eigentlich hin muss.
Diese Elefantenherde blieb nicht die letzte, die wir an diesem Tag mit dem Fahrrad passierten. Die naechste kleine Elefantenfamilie passierten wir wieder mit einem vollbesetzten keniaschen Taxi, das uns freundlicherweise eskortierte. So erreichten wir das naechste Dorf, liessen diese afrikanische Wildnis hinter uns, und wenige Kilometer weiter, schliesslich und endlich unsere lang ersehnte Zielstadt fuer diese Etappe - Taveta.

Was sonst noch an diesem Tag passierte ? Wir radelten unseren 4000. Kilometer in Ostafrika, Carmen kuesste unfreiwillig kenianischen Boden (umgehende medizinische Versorgung konnte jedoch durch die zufaellig anwesende Aerztin sofort erfolgen ) ausserdem die Erkenntnis, dass 3 h Schlaf vor einer 130 km Etappe einfach zu wenig sind und dass es in dieser Hitze moeglich ist, 7,5 l zu trinken ohne auch nur einmal Wasser zu lassen.


Endlich in Taveta angekommen