Susannes & Carmens Radtour durch Ostafrika

Montag, 26. November 2012

Wir sagen ja und trauen uns !

Zu Beginn unserer Reise haetten wir uns diesen Schritt auch nie nur in den kuehnsten Traeumen vorgestellt. Es sollte schliesslich Radlurlaub mit Schwerpunkt Radeln werden. Doch je naeher wir, jede von uns, ihm kamen, desto groesser wurde die Anziehungskraft.
Jede von uns hat noch nie vorher jemanden von seiner Statur und Groesse getroffen !
Als wir ihm das erste Mal sahen, waren wir sofort hin und weg, ja, wir hielten sogar an und machten Bilder von ihm und von uns mit ihm.
Waehrend unserer Bergtour auf den Mount Meru kamen wir, jede von uns, ihm, dem Auserwaehlten noch naeher. Und unabhaengig voneinander keimte in beiden von uns die Idee auf, warum nicht den letzten Schritt machen und ' ja ' zu sagen, quasi als Hoehepunkt unserer Reise und dies im wahrsten Sinne des Wortes ? Wo doch, ganz ehrlich gesagt, der einzige Grund fuer unsere Rueckkehr nach Tanzania war, ihn noch einmal zu sehen ?

Liebe Familie und Freunde, liebe Verwandten und Bekannten, liebe Blogleser, wir freuen uns sehr, euch heute mitteilen zu koennen: Wir sagen ja und trauen uns ! Wir besteigen den Kilimanjaro !

Im Hintergrund wolkenverhangen der 5 895 m hohe Kilimanjaro



Vom 27.11. bis 2.12. nehmen wir gemeinsam mit einem Team aus 6 Guides und Hilfskraeften den Hoehepunkt - im wahrsten Sinne des Wortes - unserer Reise in Angriff.

Sonntag, 25. November 2012

Kein ganz normaler Tag in Kenia

Unsere Zeit am Meer ist vorbei und wir radeln wieder ins Landesinnere, noch einmal Richtung Tanzania. Wie sich der zweite Radeltag entwickelte, ahnten wir morgens gluecklicherweise noch nicht. Es sollte ganz anders als irgendwie geplant kommen.
Die Etappe fuehrte, wie auch die am Tag zuvor, entlang der Grenze des Tsavo Nationalparkes, wo neben anderen Tieren auch die Big 5, also Elefanten, Loewen, Buffalos, Nashoerner und Leoparden, zuhause sind. Es handelt sich bei dieser Strasse um einen Highway, wo auch viele Busse und LKWs  (der komplette Gueterverkehr wird ueber die Strasse erledigt, es existiert kein Schienengueterverkehr) unterwegs sind.
Ostafrikanische Savanne, irgendwo zwei Radlerinnen aus dem Allgaeu
Weil wir dennoch sicher gehen wollten, fragten wir zuvor unabhaengig voneinander mehrere Safariguides, ob es moeglich ist, diesen Highway mit dem Fahrrad zu passieren, oder ob es wegen der wilden Tiere gefaehrlich werden koennte.
Der Tenor lautete : " No problem, of course you can pass this street by bicycle."
Am ersten Tag von wilden Tieren keine Spur und wir waren uns sicher, dass das am zweiten Tag so weiter gehen wuerde. Abgesehen davon meiden eben jene Big 5 vielbefahrene Strassen, es ist keineswegs so, dass man von der Strasse aus Loewen herumspazieren sieht.

Nun zu Tag 2. Die Teerstrasse, die wir die ersten paar Kilometer benutzten, verwandelte sich schon nach wenigen Kilometern in eine steinige und sandige Herausforderung, die das Vorankommen sehr muehsam machte und die Raeder immer wieder abdriften lies. Auch der Verkehr wurde weniger, es passierten nur noch alle paar Kilometer LKW, Busse oder Autos. Und wir radelten weiter, waehrend sich die Landschaft um uns herum zusehends in afrikanische Savanne verwandelte, und kein Ort und Mensch weit und breit mehr sichtbar war. Nach 50 km und schon lange aufgebrauchten Trinkvorraeten, endlich, ein Dorf.
In einem kleinen Shop kaufen wir so ziemlich alles an Fluessigkeit auf, was angeboten wird...und bekommen gesagt: " Very good, the most dangerous zone you already passed !"
Bitte ? Dangerous zone ? 
Auf unsere Nachfrage erklaert uns die Verkaeuferin, dass die meisten Elefanten eben genau auf diesem ersten Abschnitt, den wir heute bereits gefahren sind, zu finden waeren, die restlichen 80 km bis zu unserem Zielort fuer diesen Tag, Taveta an der tanzanisch-kenianischen Grenze, seien weit weniger von Elefanten besiedelt. Man muss dazu sagen, dass Elefanten prinzipell Menschen meiden. Haben sie jedoch Nachwuchs bei sich, sind sie prinzipell aggressiver und gefaerhlicher.
Wir radeln mit mittelgutem Gefuehl weiter und ca 100 m im Busch sehen wir einen Buffalo stehen, den wir aber ohne Weiteres passieren. Dann, ein Elefant, ca 50m von der Piste entfernt, im Busch. Aus einer vorhergehenden Elefantenbegegnung in Uganda, die wir gemeinsam mit einem Ugander meisterten, der uns and diesem Riesen vorbeilotste, wussten wir, dass man sich moeglichst ruhig verhalten muss und vor allem auf die Ohren des Elefanten achten muss. Legt er sie an oder bewegt sie schnell hin und her, dann besser den Rueckzug antreten. Doch dieser Elefant nahm keine Notiz von uns und trottete langsam in den Busch, und wir konnten ihn sicher passieren. Wir atmeten durch.

Wenige hundert Meter weiter vorn, ein Elefant direkt neben der Piste, unmoegliche weiterzuradeln. Wir halten an, warten ab und beobachten, was er macht, in welche Richtung er sich bewegt.
Kein Mensch, kein Auto weit und breit, nur zwei Allgaeurinnen im keniaschen Busch, die sich fluesternd ueber das weitere Procedere beraten. Wir warten einige Minuten, in denen der Elefant sich langsam Richtung Busch entfernt und schliesslich ca 20 m von der Piste weg ist. Wir beschliessen herzklopfend, ihn zu passieren und dabei immer zu beobachten, wie er auf uns reagiert. So radeln wir langsam vorbei, was dem Elefant doch nicht so behagt, denn gerade als wir ihn passierten, wendet er sich uns zu und faengt an hinter uns her zu traben.
Herzklopfenluftanhaltenweiterradeln! Und warum auch immer, er verliert doch das Interesse an uns, wird langsamer, wendet sich schliesslich ganz ab. Wir sind beide total angespannt, radeln weiter, versuchen aber, dem anderen zuliebe moeglichst entspannt zu bleiben, waehrend sich das flaue Gefuehl im Magen verstaerkt.
Es gibt die Theorie, dass Dinge, vor denen man Angst hat, einen Namen zu geben, diese Angst verringert. Nennen wir diesen Burschen doch einfach Gustav und radeln wir moeglichst entspannt daran vorbei.
So radeln wir holpernd weiter, aus der Gegenrichtung kommt ein Safarijeep, der afrikanische Safariguide am Steuer hat zwei deutsche Touristen mit dabei, das Auto haelt auf unserer Hoehe. Wir fragen den Fahrer leicht angespannt, wie er die Situation einschaetzt, ob wir weiterradeln koennen oder ob es zu gefaehrlich ist. Er versichert uns, dass es kein Problem ist weiterzuradeln, es sei viel zu heiss fuer die Tiere, sie wuerden sich tagsueber bei dieser Hitze defnitiv tief im kenianischen Busch aufhalten. Ungeruehrt von unseren gerade wichtigen Ueberlegungen und unserer Nervositaet, filmt uns das deutsche Ehepaar, waehrend dessen aus dem Jeep heraus - natuerlich ungefragt. So muessen sich dann wohl die Tiere fuehlen. Wir verabschieden uns, radeln weiter, beschliessen aber, ab jetzt jedes Auto aus der Gegenrichtung anzuhalten und zu fragen, ob sie Elefanten oder aehnliches passierten.
Der naechste Fahrer ruft uns nur zu :" No elephants, but take care of the lions !"
Lions ? Koenig der Loewen in Natura ?
 Es dauert nicht lange und wieder kommt ein Auto, in eine Staubwolke gehuellt, angefahren, 5 Afrikaner sitzen darin. Der Fahrer haelt wieder an und ruft uns aus dem Auto zu : "You can't pass there, there is a big herd of elephants near the road !" Aha ! Wir rufen ihm "Thank you very much !" zu, halten wieder an, und beschliessen erneut, in der sengenden Hitze das naechste Gefaehrt abzuwarten.
Ein LKW aus der Gegenrichtung kommt, die beiden Kenianer darin berichten uns auch von der grossen Elefantenherde wenige hundert Meter weiter vorn direkt neben der Strasse. Sie fahren weiter und wir fassen den Entschluss, das naechste Gefaehrt, das in unsere Richtung faehrt, anzuhalten und zu fragen ob es uns und unsere Raeder mit nach Taveta nimmt.
So warten wir wenige Minuten, bis auf einmal der LKW, der uns gerade erst passierte, zurueckkommt und uns der Fahrer zuruft : " Hey girls, we will escort you to pass the elephants, don't worry !"
Rettung und Ueberwaeltigung !
So fuhr der LKW mehrere Kilometer neben uns her und wir passierten tatsaechlich die Elefantenherde, die schon ca 50m in Richtung Busch davontrottete. Als zumindest diese Gefahr gebannt ist, bedanken wir uns und wuerden uns gerne bei dem LKW - Fahrer erkenntlich zeigen. Er winkt laechelnd ab, wuenscht uns eine gute Weiterreise und wendet erneut, um in die Richtung zu fahren, wo er eigentlich hin muss.
Diese Elefantenherde blieb nicht die letzte, die wir an diesem Tag mit dem Fahrrad passierten. Die naechste kleine Elefantenfamilie passierten wir wieder mit einem vollbesetzten keniaschen Taxi, das uns freundlicherweise eskortierte. So erreichten wir das naechste Dorf, liessen diese afrikanische Wildnis hinter uns, und wenige Kilometer weiter, schliesslich und endlich unsere lang ersehnte Zielstadt fuer diese Etappe - Taveta.

Was sonst noch an diesem Tag passierte ? Wir radelten unseren 4000. Kilometer in Ostafrika, Carmen kuesste unfreiwillig kenianischen Boden (umgehende medizinische Versorgung konnte jedoch durch die zufaellig anwesende Aerztin sofort erfolgen ) ausserdem die Erkenntnis, dass 3 h Schlaf vor einer 130 km Etappe einfach zu wenig sind und dass es in dieser Hitze moeglich ist, 7,5 l zu trinken ohne auch nur einmal Wasser zu lassen.


Endlich in Taveta angekommen

Dienstag, 20. November 2012

Urlaub vom Urlaub

Nach 3800 km sind wir am Indischen Ozean, genauer gesagt, in Mombasa angekommen. Von unserem Keniaurlaub letztes Jahr kennen wir noch einen Hotelmitarbeiter, welcher in einem sehr schicken, definitv unsere Budgetmoeglichkeiten uebersteigenden Hotel arbeitet. Ganz unverbindlich haben wir diesen Menschen mal gefragt, ob er nicht einen Spezialfreundschaftspreis in diesem Hotel fuer uns heraushandeln koennte. Und -nun ja - bei 50 % Rabatt auf ein Zimmer mit Meerblick koennen wir nicht widerstehen ! Und so sind wir nach einer 184 km langen, staubtrockenen Etappe am Montag direkt vor die Pforte eben dieses Resorts geradelt, das Empfangspersonal an der Pforte, das normalerweise die schicken Autos der Gaeste wegfaehrt hat kurzerhand unsere ziemlich dreckigen Fahrraeder weggefahren und 2 andere Mitarbeiter haben unsere ziemlich dreckigen Backroler- Taschen in unsere Zimmer gebracht, immer darauf bedacht, dass ihre weisse Arbeitskleidung diesen Einzug unbeschadet uebersteht. Unsere Fahrraeder werden jetzt zum ersten Mal auf dieser Reise von einem extra Security-Mitarbeiter bewacht, was aufgrund der vielen Mauern, Schranken und des Sicherheitspersonals rund um das Areal, und nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass unsere Fahrraeder gerade nicht so zum Gestohlenwerden einladen, definitv unnoetig ist.

3 Tage werden wir hier jetzt im Meer und Pool baden, und soviel Luxus geniessen, wie noch nie in den letzten 7 Wochen. Uebrigens hat sich uns gestern der Marketingmanager dieses Hotels vorgestellt, ob es moeglich waere Bilder von uns zu machen und mehr ueber unsere Geschichte zu erfahren, er wuerde gerne eine Reportage fuer den Internetauftritt des Hotels und den Hotelkatalog machen...anscheinend steigen die Langstreckenradler in Afrika eher nicht in solchen Etablissements ab...
Ohne Worte 1

Ohne Worte 2
Von irgendwo da drueben sind wir wohl gekommen...

Gewinnspiel Nr. 5

Film ab !


Montag, 19. November 2012

Die Karawane zieht weiter und Gewinnspiel Nr. 4

 Wir lassen die Berge Tanzanias hinter uns und steuern auf den Indischen Ozean zu. Windig und heiss geht es dennoch weiter, der Gegenwind wird uns hier freundlicherweise sogar auf einem Strassenschild angekuendigt. Und wir schwitzen so viel wie noch nie, man koennte sagen, richtige Fluesse.

Manchmal staunen wir, wie normal es inzwischen fuer uns geworden ist, durch diesen schwarzen Kontinent zu radeln, dabei auf schwaebisch etwas zu bereden und nebenbei Afrikaner am Strassenrand mit unseren paar Brocken Suaheli zu gruessen. Es entwickelt sich in allem Routine, sei es im Umgang mit den Reaktionen der Menschen, die nach wie vor "Muzungu, how are you ?"  oder " Good morning Teacher !"rufen, wenn sie uns sehen, sei es in wildem, afrikanischen Verkehrsgetuemmel, oder sei es darin, sich nicht mit einem ueberteuerten ' Muzungupreis ' ueber den Tisch ziehen zu lassen. Was auch meistens ganz gut klappt, ist ein Dach oder so etwas aehnliches bei starkem Regen zu finden, und entspannt zu bleiben, auch wenn man die Socken schon auswringen kann, die Getraenkevorraete aufgebraucht sind und die Bremse aufgrund des ganzen Matsches laufend haengen bleibt.  Oder sich andersherum bei starkem Regen, den wir gluecklicherweise gerade irgendwo drinnen verbringen, bewusst zu machen " Ma koennt jetzt au aufm Fahrrad hocka...!"


 In jedem neuen Guesthouse stellt sich immer die Frage, wo ein sicherer Platz als Nachtdepot fuer unsere Fahrraeder ist. Und manche Gastgeber raten uns, das Fahrrad besser mit in unser Zimmer zu nehmen. Kein Problem, wir haben sie inzwischen so lieb, dass wir gerne in naechster Naehe schlafen.


Bei unseren Mittagspausen bekommen wir auch immer wieder Besuch, gerne von Schaf-, Rinder-, Ziegen- oder gemischten Herden und manche ihrer Hirten sind von den weisshaeutigen Radlern so ueberrascht, dass sie sich eine geschlagene halbe Stunde uns gegenueber setzen und genaustens beobachten, was und wie wir essen. Und auch das laesst uns mittlerweile entspannt weitervespern.




Und nun, liebe Quizfreunde, die naechste Gewinnmoeglichkeit. Wer als erster den unten stehenden Text in verstaendliches Deutsch uebersetzt und als Kommentar postet, bekommt die naechste Karte. Wir bedienen uns in der Zeit an besagter Minibar, wer ganze Binnengewaesser schwitzt muss schliesslich fuer Ausgleich sorgen. Viel Spass !


Dienstag, 13. November 2012

Gipfelstuermung auf 4566 m

Wir sind zurueck von unserer dreitaegigen Bergtour und total begeistert. Unsere ' Crew' am Berg, alle aus Tanzania, bestand aus einem Guide, einem Koch und 2 zusatzlichen Helfern fuer die benoetigte Ausruestung. 2 Tage lang sind wir von Arusha aus aufgestiegen und haben in Huetten am Berg uebernachtet. In diesen Huetten und auch beim Wandern ist immer einiges los, denn meist sind mehrere Wanderer und so auch mehrere Bergcrews unterwegs.
Wir haben die 3 Tage sehr genossen, zum einen war es natuerlich die unglaublich schoene, gruene Landschaft. Zum anderen die Stimmung am Berg, man trifft tagsueber und auch abends immer die gleichen Gruppen. Und wieder haben wir sehr liebe, froehliche und hilfsbereite Afrikaner getroffen. Da viele Afrikaner Deutschland mit Fussball verbinden, waren wir bald als die "Bundesliga-Girls" bekannt, was immer fuer viel Gaudi sorgte. In der zweiten Nacht sind wir um 1 Uhr morgens aufgestanden und sind mit Stirnlampen die letzten 5 Stunden bis zum Gipfel aufgestiegen. Puentklich mit dem Sonnenaufgang waren wir oben...und wie das war, seht selbst...


Die ersten Aufstiegskilometer fuehrten noch durch Regenwald

Hassan, einer der Guides

Goodluck, der Ranger. Vor allem beim Wandern durch den waldigen Teil am Berg ist es Pflicht, von einem Ranger begleitet zu werden, denn auch Bueffel, Elefanten und wohl auch Leoparde sind hier zu finden. Getroffen haben wir keinen.

Unsere Huette fuer die zweite Nacht - von hier starteten wir um 1 Uhr morgens auf den Gipfel






Sonnenaufgang auf dem Gipfel vom Mount Meru. Der Berg am Horizont ist der Kilimandscharo
Mit anderen  Guides und ganz rechts Marco aus Rom am Gipfel











Freitag, 9. November 2012

Der Berg ruft !

Wir sind mittlerweile in Arusha, Tanzania, angekommen,der Stadt zu Fuessen des 4562,13 m hohen Vulkans Mount Meru. Um unseren vom vielen Radeln in Mitleidenschaft gezogenen Popos, Karpaltunneln und Oberschenkeln etwas Abwechslung zu goennen, werden wir ab morgen einen dreitaegigen Trek auf eben diesen Berg, uebrigens der dritthoechste in Tanzania und nur 65 km vom Kilimandscharo entfernt, unternehmen. Wir freuen uns sehr darauf ! Der Berg ruft und wir rufen zurueck !
Habe die Ehre !
Wokenverhangen im Hintergrund - der Mount Meru

In Arusha und jetzt ist unser Ziel fuer die naechsten 3 Tage zum Greifen nah

Donnerstag, 8. November 2012

3000 km und der erste weisse Radler !

Ladies and gentleman, ganz unbescheiden und stolz verkuenden wir euch heute, dass wir die 3000 km vollgemacht haben ! An diesem denkwuerdigen Tag passierte auch folgendes denkwuerdiges Ereignis: Wir radeln durch die schneidene Hitze auf einer Landstrasse in Tanzania und... Susanne ruft : " I glaubs it !!! An andra,weissa Reisender aufm Fahrrad !" ... und so treffen wir nach 3000 km den ersten Weissen, der auch mit dem Fahrrad durch Afrika unterwegs ist. Ohne uns zu kennen entsteht mitten auf der Strasse ein grosses Hallo und ein spannender Erfahrungsaustausch. Die Afrikaner, die vorbeifahren, muessen wohl gedacht haben 'jetzt spinnen sie komplett, diese Muzungus...' , vielleicht haben sie Recht.

We proudly present you Gijs Stevens aus Holland, der seit 7 Monaten unterwegs ist und seine Radtour am Nordkap begonnen hat und bis Suedafrika radeln wird. Auf seiner Radreise gibt er immer wieder Workshops ueber erneuerbare Energien und kann viel interessantes dazu berichten. 
Schaut doch mal drauf, mal sehen ob Ihr uns zwei da wo findet...;-)
www.capetocape2012.com 
www.facebook.com/capetocape2012

Hitze, Duerre und viel Gastfreundschaft

Der duerre und trockene Norden Tanzanias
Seit einigen Tagen durchradeln wir den Norden Tanzanias, manches ist voellig anders als in den anderen Laendern zuvor, manches bleibt gleich. Tanzania ist viel duenner besiedelt als noch Uganda oder Ruanda. Da es fuer uns sicherer ist, in groesseren Staedten wie in kleineren Doerfern zu uebernachten, sind wir gezwungen, zum Teil grosse Strecken zurueckzulegen, in den letzten Tagen war so jede Tagesetappe ueber 150 km lang. Und Tanzania ist bisher mit Abstand das duerrste und trockenste Land unserer Reise. Die Landschaft ist bisher viel ebener, weniger bergig als in den Laendern zuvor. Dazu blaest ein starker, trockener Wind (meist gegen unsere Fahrtrichtung), der das Radeln sehr anstrengend, eine Unterhaltung schwierig und Atmen ueberhaupt erschwert. Es kann durchaus vorkommen, dass wir waehrend einer solchen Etappe einen ganzen Tag lang kein Wort miteinander sprechen, weil der Wind so laut um die Ohren blaest und das Radeln so anstrengend ist.
Schaf-, Rinder-, Ziegen-, oder auch gemischte Herden werden von ihren Hirten auf der Suche nach ein paar Grashalmen umhergetrieben
Dazu kommt, dass das Radeln durch das duerre Nowhere auch unsere Stimmung drueckt. Man sieht Nutztiere wie Kuehe, Esel oder Ziegen, die von den Hirten den ganzen Tag auf der Suche nach den spaerlichsten Grashalmen herumgetrieben werden. Und wir sehen auch immer wieder verendete Nutztiere am Strassenrand.
Unsere selbstentwickelte 10 - Minuten - Regel: Bei dicken Wolken und grossen Regentropen das naechste Dach suchen und 10 Minuten warten, ob ein starker Schauer daraus wird. Von fliessend Wasser und Elektrizitaet ist bei dieser Lehmhuette keine Spur. Es dauerte jedoch nicht lang, bis eine Afrikanerin aus der Huette kam, und uns zwei Hocker zum Sitzen brachte - ungefragt und mit einem breiten Lachen auf den Lippen.

Was sich nicht aendert, ist dass auch in Tanzania alles moegliche auf dem Kopf transportiert wird - von Handtaschen ( ist das dann eine Koptasche ?) bis hin zu ganzen Oelfaessern. Natuerlich ohne Festhalten ! Was sich auch nicht aendert ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Afrikaner. Wir gehen hier abends in ein Restaurant, werden sofort willkommen geheissen und uns wir sofort von irgendjemand geholfen, mit unseren spaerlichen Suaheli-Kenntnissen an etwas zu essen und zu trinken zu kommen. Meist werden wir zu ein, zwei Getraenken eingeladen und dann ebenso herzlich wieder verabschiedet. Wir koennen uns schwer vorstellen, dass das einem Schwarzen in einem deutschen Restaurant aehnlich ergehen wuerde. Oder auch waehrend einer Radeletappe, als die Strasse ausging, da sie gerade neu gebaut wurde, und sich auf der einspurigen Bodenpiste Busse und LKWs in beiden Fahrtrichtungen draengten. Ein afrikanischer Radler, der auf seinem Fahrrad Brennholz transportierte, lotste uns ungefragt mit Haenden und Fuessen, durch dieses wilde Verkehrsgetuemmel. Solche kleinen Gesten sind fuer die Afrikaner selbstverstaendlich, es existiert ein grosses Miteinander statt Ellbogenkultur.
Rote, trockene Landschaft im Norden Tanzanias

Ach ja und was ist der Unterschied zwischen einem maennlichen Radler in Deutschland und in Afrika ? Keiner ! Beide moegen es nicht so gern, ueberholt zu werden und setzen alles daran uns wieder zu ueberholen. Und das mit einem Fahrrad ohne Gangschaltung, mit einem Passagier, einem Schwein, einer Ziege, vielen Hennen, Holz oder Kohlesaecke hintendrauf. Manchmal ergeben sich so witzige kleinen Spielchen, bis derjenige schliesslich abbiegt oder angekommen ist.
 Manche denken sich auch "Gerade recht !" und haengen sich kilometerlang in unseren Windschatten, so hatten wir schon 5 und mehr Mitradler hinter uns und sind uns schon fast wie bei einer Radausfahrt des oertlichen Radsportvereins vorgekommen.



Ganz normale Attacke: So sehen wir am Ende eines Radeltages aus - und wurden von schickeren Hotels auch schon abgewiesen...;-) 


Na, wo soll die Reise hingehen ? Das Bild entstand in Ruanda.

Tanzaischer Radler mit interessantem Transportgut: In dem Kaefig sind - noch - lebende Hennen, die Kochtoepfe, in denen sie landen werden, hat er sicherheitshalber auch dabei.





Donnerstag, 1. November 2012

2000 km, Tanzania und Gewinnspiel Nr. 3

Nach 3 Platten, 2 gebrochenen Ketten und ueber 2000 km sind wir in Tanzania angekommen. Vom ruandischen Grenzoffizier noch mit " Les passeportes s'il vous plait " verabschiedet, werden wir vom tanzanischen Beamten mit dem schon von Kenia und Uganda bekannten suahelischen "Mambojambo !" begruesst.
Kurz hinter der ruandisch-tanzanischen Grenze, diese Strasse mit dem 'Danger" Hinweis kamen wir hochgekeucht...

 Bergig geht es auch in Tanzania weiter und wir sind desoefteren schon morgens um halb 9 voellig durchgeschwitzt. Den Grossteil unserer Tour fahren wir auf Teerstrassen. Manchmal laesst es sich jedoch nicht vermeiden und wir muessen weite Etappen auf Sandpisten oder bodenaehnlichen Wegen zuruecklegen. Das bedeutet einerseits, dass wir viel langsamer und muehsamer vorankommen. Andererseits auch oft, dass die Reaktionen der Menschen in den Doerfern oder am Wegesrand krasser sind, da sie oft noch nie weisse Menschen gesehen haben und die Mischung aus weisser Haut und Fahrrad fuer sie ungefaehr so sein muss, wie wenn bei uns im Allgaeu eine Kamelkarawane vorbeizieht. Uns sind sogar schon Frauen mit Absatzschuhen hinterhergerannt !

Unsere dritte Radeletappe in Tanzania fuehrte wieder einmal 80km lang auf einer Sandpiste durch steppenaehnliches Nirwana und wir stellten uns morgens schon auf einen anstrengenden Tag ein. Mittags wollten wir in einem kleinen Dorf, hauptsaechlich aus Lehmhuetten bestehend, Pause machen und fragten in einem kleinen Pub nach Tee oder Kaffee. Ein ca 60 Jahre alter Mann in Anzug meinte "Sorry, we just have beer, but come, I show you a place ." Er fuehrte uns in eine andere Huette, und ehe wir uns versahen, hatten wir beide Tee und einen Teller Reis vor uns stehen, zu dem er uns einlud. Er liess uns in Ruhe essen, meinte danach, ob wir noch etwas zu trinken brauchen und bedankte sich sehr, sehr herzlich dass wir in seinem Dorf zu Gast waren. Solche gastfreundlichen Gesten erleben wir hier oft und die meisten Ostafrikaner freuen sich einfach sehr, Gaeste zu haben.

Noch in Ruanda. Diesen 2,5 stuendigen, heftigen Regen verbringen wir mit ca 10 Ruandern in einem sogenannten "Schopf", wir sprechen kein Ruandisch, sie kein Englisch, so sitzen wir einfach schweigend zusammen ganz nach dem Motto "schlimm duats eaba doch manchmal lang..."


Polizeistation auf tanzanisch

2000 geradelte Kilometer in Ostafrika ! Das Bild entstand in der Naehe von Mwanza, am tanzanischen Ufer des Lake Victoria. Wir warten gerade auf die Faehre, die uns ueber einen kleinen Seitenarm dieses riesigen Sees bringt und nutzen die Zeit ...
 
... fuer ein paar Fotos mit ihm.

 And here it ist, Ladies and Gentlemen, Gewinnspiel Nr. 3 !

Vor was warnt dieses ugandische Strassenschild ?


a) Caution, Kamel ahead !
b) Caution, BH-Firma ahead !
c) Caution, Damen mit grossem Dekollete ahead !
d) Caution, humps ahead !
e) Caution, Wassermelonen ahead !

Wie immer gilt: Wer die richtige Antwort zuerst als Kommentar postet, bekommt eine Postkarte von uns ! Viel Glueck !