Susannes & Carmens Radtour durch Ostafrika

Donnerstag, 8. November 2012

Hitze, Duerre und viel Gastfreundschaft

Der duerre und trockene Norden Tanzanias
Seit einigen Tagen durchradeln wir den Norden Tanzanias, manches ist voellig anders als in den anderen Laendern zuvor, manches bleibt gleich. Tanzania ist viel duenner besiedelt als noch Uganda oder Ruanda. Da es fuer uns sicherer ist, in groesseren Staedten wie in kleineren Doerfern zu uebernachten, sind wir gezwungen, zum Teil grosse Strecken zurueckzulegen, in den letzten Tagen war so jede Tagesetappe ueber 150 km lang. Und Tanzania ist bisher mit Abstand das duerrste und trockenste Land unserer Reise. Die Landschaft ist bisher viel ebener, weniger bergig als in den Laendern zuvor. Dazu blaest ein starker, trockener Wind (meist gegen unsere Fahrtrichtung), der das Radeln sehr anstrengend, eine Unterhaltung schwierig und Atmen ueberhaupt erschwert. Es kann durchaus vorkommen, dass wir waehrend einer solchen Etappe einen ganzen Tag lang kein Wort miteinander sprechen, weil der Wind so laut um die Ohren blaest und das Radeln so anstrengend ist.
Schaf-, Rinder-, Ziegen-, oder auch gemischte Herden werden von ihren Hirten auf der Suche nach ein paar Grashalmen umhergetrieben
Dazu kommt, dass das Radeln durch das duerre Nowhere auch unsere Stimmung drueckt. Man sieht Nutztiere wie Kuehe, Esel oder Ziegen, die von den Hirten den ganzen Tag auf der Suche nach den spaerlichsten Grashalmen herumgetrieben werden. Und wir sehen auch immer wieder verendete Nutztiere am Strassenrand.
Unsere selbstentwickelte 10 - Minuten - Regel: Bei dicken Wolken und grossen Regentropen das naechste Dach suchen und 10 Minuten warten, ob ein starker Schauer daraus wird. Von fliessend Wasser und Elektrizitaet ist bei dieser Lehmhuette keine Spur. Es dauerte jedoch nicht lang, bis eine Afrikanerin aus der Huette kam, und uns zwei Hocker zum Sitzen brachte - ungefragt und mit einem breiten Lachen auf den Lippen.

Was sich nicht aendert, ist dass auch in Tanzania alles moegliche auf dem Kopf transportiert wird - von Handtaschen ( ist das dann eine Koptasche ?) bis hin zu ganzen Oelfaessern. Natuerlich ohne Festhalten ! Was sich auch nicht aendert ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Afrikaner. Wir gehen hier abends in ein Restaurant, werden sofort willkommen geheissen und uns wir sofort von irgendjemand geholfen, mit unseren spaerlichen Suaheli-Kenntnissen an etwas zu essen und zu trinken zu kommen. Meist werden wir zu ein, zwei Getraenken eingeladen und dann ebenso herzlich wieder verabschiedet. Wir koennen uns schwer vorstellen, dass das einem Schwarzen in einem deutschen Restaurant aehnlich ergehen wuerde. Oder auch waehrend einer Radeletappe, als die Strasse ausging, da sie gerade neu gebaut wurde, und sich auf der einspurigen Bodenpiste Busse und LKWs in beiden Fahrtrichtungen draengten. Ein afrikanischer Radler, der auf seinem Fahrrad Brennholz transportierte, lotste uns ungefragt mit Haenden und Fuessen, durch dieses wilde Verkehrsgetuemmel. Solche kleinen Gesten sind fuer die Afrikaner selbstverstaendlich, es existiert ein grosses Miteinander statt Ellbogenkultur.
Rote, trockene Landschaft im Norden Tanzanias

Ach ja und was ist der Unterschied zwischen einem maennlichen Radler in Deutschland und in Afrika ? Keiner ! Beide moegen es nicht so gern, ueberholt zu werden und setzen alles daran uns wieder zu ueberholen. Und das mit einem Fahrrad ohne Gangschaltung, mit einem Passagier, einem Schwein, einer Ziege, vielen Hennen, Holz oder Kohlesaecke hintendrauf. Manchmal ergeben sich so witzige kleinen Spielchen, bis derjenige schliesslich abbiegt oder angekommen ist.
 Manche denken sich auch "Gerade recht !" und haengen sich kilometerlang in unseren Windschatten, so hatten wir schon 5 und mehr Mitradler hinter uns und sind uns schon fast wie bei einer Radausfahrt des oertlichen Radsportvereins vorgekommen.



Ganz normale Attacke: So sehen wir am Ende eines Radeltages aus - und wurden von schickeren Hotels auch schon abgewiesen...;-) 


Na, wo soll die Reise hingehen ? Das Bild entstand in Ruanda.

Tanzaischer Radler mit interessantem Transportgut: In dem Kaefig sind - noch - lebende Hennen, die Kochtoepfe, in denen sie landen werden, hat er sicherheitshalber auch dabei.





4 Kommentare:

  1. Dann mal immer locker durch die Hose atmen! ;-)
    Meinen größten Respekt Euch Zweien!
    LG aus der Pfalz!

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  2. Grüß Gott, Ihr Beiden Susanne und Carmen!
    Na, dann grüßt mir mal den "Buckel" da oben und immer schön "pole, pole" - gute Erholung für Eure Sitzpolster. Bin ganz bei Euch, besonders auch jetzt in Tanzania.
    An schene Gruß aus Christazhofe! Freu mich schon auf Eure weiteren Berichte.

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  3. und bei uns läuft "november rain", in der langen Version. Gut wärs, wenn ihr euch in den 10 Minuten im Karpaltunnel unterstellen könntet, ist ja in der Nähe. Naja wahrscheinlich schon voll, lauter Einheimische die vorher da waren. Wünsch euch weiterhin eine gute Zeit

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  4. Lese ich da die narmale Attacke..?
    Die haben wir in Europa jetzt auch.
    Immer Luft im Reifen. Gebhard am 11.11.12

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